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Die zwei Öltropfen

Autorenbild: Leo JandaLeo Janda

In meinen jungen Erwachsenenjahren stieß ich in Paulo Coelhos Buch Der Alchemist auf eine Geschichte, die mich beeindruckt hat. Auch wenn der restliche Inhalt dieses grandiosen Buches langsam in meiner Erinnerung verblasst ist, so blieb mir diese kurze Parabel doch seitdem im Gedächtnis und hat mich bereits oftmals inspiriert. Hier die Zusammenfassung der Geschichte:


Ein junger Mann kam zu einem weisen Lehrer und fragte ihn nach dem Geheimnis des Glücks. Dieser gab ihm einen Löffel mit zwei Öltropfen darauf und schickte ihn durch sein üppig ausgestattetes Haus, mit der Aufgabe, das Öl auf dem Löffel nicht zu verschütten. Der junge Mann erledigte die Aufgabe gewissenhaft, und als er gefragt wurde, ob er die Reichtümer und Besonderheiten seines Hauses bemerkt hatte, verneinte der junge Mann dies. Also wurde er noch einmal mit der Aufgabe losgeschickt, das weitläufige Haus genau zu erkunden. Er kam zurück, erzählte erstaunt von seinen Eindrücken und beide stellten sie fest, dass in der Zwischenzeit die Öltropfen auf dem Löffel verloren gegangen waren. Daraufhin erklärte ihm der weise Lehrer, das Geheimnis des Glücks läge in der Verbindung von beidem: Sowohl die äußere Schönheit der Welt als auch die beiden Öltropfen auf dem Löffel im Auge zu behalten.


Diese Geschichte lässt sich auf verschiedene menschliche Lebensbereiche übertragen, z.B. auf das Gleichgewicht zwischen der Wahrnehmung von äußeren und inneren Ereignissen. Zuletzt habe ich sie in einer Sitzung erzählt, um die Kunst von guten Paarbeziehungen zu beschreiben: Sowohl eine Aufmerksamkeit für den Anderen als auch für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln und diese beiden Aufmerksamkeiten in einer guten, flexiblen Balance zu halten. Keine einfache Anforderung und sie wurde den meisten von uns auch nicht in die Wiege gelegt ... aber sie ist definitiv den Aufwand wert, kultiviert und gepflegt zu werden.



© Image AI-created by Midjourney

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